Von Burgen und Glashütten
Über das Schloss
Cygenburg
Bereits im 11. Jahrhundert stand dort, wo der Kaufunger Wald bis in das Werratal reicht, das Stammschloss derer von “Cygenberch”. Dedo Comes de Cygenberch wird 1193 als erster Ziegenberger genannt. Seine Gattin Helmburg war eine geborene von Dassel. Das stolze, türme- und zinnenreiche Schloß lag auf einem steilen Sandsteinfelsen, dort, wo der Kaufunger Wald dicht an das Werratal herantritt und der tiefe Einschnitt des Rautenbachtales in das Werratal einmündet. Fest gebaut, mächtig umwehrt, auf steiler Höhe, war die Feste uneinnehmbar.
Sie wurde auch niemals vom Feinde erobert, obwohl das Werratal sehr oft vom Kriegsgeschrei widerhallte. Denn hier stießen die Einflußgebiete der niedersächsischen Fürsten, der Herzöge von Braunschweig, der thüringischen und hessischen Landgrafen sowie des Erzbistums Mainz zusammen. Ihrem Charakter nach war die Burg eine Grenzfeste, keine Raubritterburg. Die Cygenberger, welche über umfangreiche Besitzungen verfügten, starben jedoch schon zu Beginn des 14 Jahrhunderts aus, während ein nicht dynastisches Geschlecht gleichen Namens bis ins 15 Jahrhundert nachzuweisen ist.

Die Entstehung
von Ziegenhagen
Der Ursprung des Dorfes liegt mit Sicherheit in der Burg Cygenburg. Da der Platz auf dem Schlossberg sehr begrenzt war, siedelten Rossknechte und Reisige am Fuße des Burgberges an. Hieraus entstand das sogenannte Unterdorf.
Mitten im Tal siedelten dann die ersten Freien um den Kirchberg an. Hieraus entstand das Oberdorf.
Allmählich sind dann die beiden Dorfteile zusammengewachsen. Der Ort selbst dürfte aus beiden Ursprüngen heraus zwischen dem 12. und 13. Jahrhundert entstanden sein. In der ersten urkundlichen Erwähnung 1357 wurde das Dorf „Cygenhayn“ genannt.
Das genaue Datum der Kirchenerbauung ist nicht mehr feststellbar. In der Statistik von Hochhut aus dem Jahre 1606 heißt es lediglich, dass die sehr alte Kirche zu Ziegenhagen damals erweitert wurde.
Die Kirche hatte zuerst wahrscheinlich nur einen quadratischen Grundriss von etwa 8x 8 m. Das Gestühl wurde von den einzelnen Hausbesitzern selbst hergestellt. 1607 war eine Glocke vorhanden mit der Inschrift :
Gottes Wort bleibt ewig – Hermann König zu Erfurt goss mich anno domini 1607.
1864 wurde sie umgegossen, da sie einen Sprung hatte. Zugleich wurde noch eine zweite Glocke mit der Inschrift der Ersten gegossen. Die kleinere Glocke erhielt die Inschrift:
Dein Name werde geheiligt, Dein Reich komme.
1969 wurden die nach dem ersten Weltkrieg angeschafften Stahlglocken (- sie sind im Erlebnispark Ziegenhagen zu sehen -) durch ein Bronzegeläut ersetzt.

Von der Glasherstellung
in Ziegenhagen
Um 1500 kamen aus dem böhmisch-sächsisch-thüringischen Raum wandernde Glasbläser in den Kaufunger Wald. Diese wilderten dem Landgrafen so sehr, dass er ihnen verbot, Gewehre zu tragen. Lediglich das kurze Schwert war noch erlaubt. In unserer Flur erinnern noch verschiedene Namen an die umherziehenden Glasbläser und ihre primitiven „Hütten“ im Wald. Bei der Gemarkung „Alte Hütte“ in der Nähe des Hüttsteigs hatte ein Fuchs seinen Bau angelegt. Beim Buddeln förderte er Glasbrocken mit ans Tageslicht, die belegten, dass hier wirklich einst eine Glashütte gestanden hatte und die Gemarkungsbezeichnung somit zu recht besteht. Wie ein Köhler seinen Meiler, so errichteten die Glasbläser mitten im Wald ihre Glasfabrikationsanlage. Der Baumbestand diente als Brennmaterial, quarzhaltiger Sand als Rohstoff bot sich überall an.
War eins von diesen wichtigen Dingen ausgegangen, so zog man wieder etwas weiter und fing von frischem an. Doch um den Wald nicht zu gefährden, schlossen die Herren von Buttlar mit den Glasbläsern Volkmar Becker und Esaias Gundlach 1641 einen Vertrag ab wegen Anlage einer Hütte im Forstort Winzenburg. Darin wurde betont, dass der Holzabbau nicht dazu führen dürfte, dass der junge Nachwuchs und somit der ganze Wald vernichtet würde. Eine feste Glashütte wurde etwa 1780 auf dem heute noch so genannten Ortsteil errichtet. Bis 1907 hat sie hier existiert. Wegen Transportschwierigkeiten, in der Hauptsache, wurde sie damals nach Immenhausen verlegt und wurde unter der Leitung des Schlesiers Süßmuth nach dem 2. Weltkrieg wiederum ein weltbekanntes Unternehmen, das unter vielem anderen auch farbige Kirchenfenster herstellte.

Lebendige Geschichte
Wir wollen das Photoalbum unseres Dorfes mit Ihnen teilen. Ein Dorf in Nordhessen, umschlossen vom Kaufungerwald, eine Sackgasse zwischen Burgruine und Glashütte. Lassen Sie sich über die Photos die Straßen entlang treiben, zurück in die Zeit.
